Was wäre eine gamescom ohne eine gute Portion Horror? Genau das dachten wir uns auch und schauten demnach bei dem Horrorspiel des deutschen Entwicklerstudios Hekate Studio vorbei. Das Gruselerlebnis hört auf den Namen Ad Infinitum und möchte Spielern nicht nur unheimliche Schockmomente vorsetzen, sondern gleichzeitig auch eine spannende und sinnvolle Erzählung bieten.
Wer sich auf den Trip in Ad Infinitum einlassen möchte, kann dies ab dem 20. April 2023 entweder auf PlayStation 5, PlayStation 4, Xbox One, Xbox Series oder dem PC tun.
Weltkriegs-Setting mit gut animierten Kreaturen
Zunächst fällt das Setting auf, in dem wir unseren Hauptcharakter steuern. Für das Horrorspiel hat man sich für ein Szenario entschieden, das im ersten Weltkrieg angesiedelt ist. In der Demo durchforsteten wir bereits eine Art alte Krankenstation, die schon einen sehr beklemmenden Eindruck hinterließ. Die Umgebung war bereits sehr detailliert und düster dargestellt. Auf unserem Weg durch die Gänge stachen sehr viele alte Gegenstände ins Auge, die sich sehr gut in die Zeit eingliedern. Alte Telefone, Schränke, Lampen oder Patientenbetten sind nur wenige Dinge, die auf das Zeitalter abgestimmt sind und für eine passende Stimmung sorgen. Da wir uns in einem Horrorspiel befinden kommen natürlich noch ein paar groteske Designobjekte wie Puppenteile oder Drähte hinzu, die ein unheimliches Gefühl in uns auslösen.
In der Demo haben die Entwickler bereits den finsteren und altertümlichen Look hervorragend eingefangen und wissen zu verstehen, wie man eine gute Horroratmosphäre übermittelt.
Das merkt man auch den Kreaturen im Spiel an. Der Trailer gab einen ersten Eindruck, was euch im Spiel erwartet. Aber in der Demo konnten wir einen genaueren Blick auf die bizarren Puppen werfen.
Diese sehen nicht nur besonders ekelig aus, sondern machen auch einen für ein Indie Game überraschend guten Eindruck in der Animationsqualität. Die Puppen zucken und bewegen sich so unnatürlich, dass man sofort das Weite suchen möchte. Und die Animationen sind laut den Entwicklern noch nicht final. Es sollen im finalen Spiel noch weitere verklemmende Bewegungen hinzugefügt werden.
Hier wurde uns mitgeteilt, dass man sich an bekannten Horrorserien wie Silent Hill inspirieren lassen ließ, da man im Hause Hekate Studios selbst sehr große Horrorfans sei. Den Einfluss merkt man den einzelnen oben aufgeführten Elementen durchaus an.
Anmerkung: Die hier verwendeten GIFs repräsentieren nicht die finale Auflösung und FPS. Aufgrund der Dateigröße wurden hier Abstriche in der Qualität der GIFs vernommen.
Subtile Story mit besonderer Erzählweise
Seltsame Kreaturen, ein altes Kriegssetting – wie passt das mit der Story zusammen?
Selbstverständlich kam von uns die Frage, ob wir es hier mit einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTSD Erfahrung) des Protagonisten zu tun haben. Die Entwickler haben bewusst auf dieses Thema zurückgegriffen und erzählen die Geschichte auf eine subtile Art und Weise, wobei es an den Spielern liegt, herauszufinden, was Real ist und was nicht. Basierend auf euren Handlungen kann auch das Ende beeinflusst werden. Ad Infinitum soll 3 unterschiedliche Enden haben.
Die Geschichte in Ad Infinitum wird durch viele Cutscenes erklärt, wovon wir in der Demo allerdings noch nicht viel gesehen haben. Ebenfalls werden Hinweise auch durch Environmental Storytelling, also den Details in der Umgebung, gestreut, die auf die Hintergrundgeschichte hinweisen. Man soll die Augen und Ohren offenhalten, um mehr darüber zu erfahren, was hier eigentlich passiert. Dokumente mit Text zum Lesen sind gleichermaßen als optionaler Content enthalten.
Man legte auch Wert auf eine stimmige Synchronfassung. Laut den Entwicklern konnten viele der Synchronsprecher eigene reelle Erfahrungen mitbringen und das auf die Leistung im Spiel übertragen. Hekate Studios möchte hiermit ein Spiel abliefern, das unter die Haut geht.
Gameplay und frische Ideen
Das Gameplay spielt aus der First-Person Perspektive. Obwohl es noch kleine Ungereimtheiten in der Steuerung gibt (zum Beispiel muss der Cursor exakt auf Bretter gerichtet sein, um die Axt zum Zerschlagen nutzen zu können – daran wird aber noch gearbeitet), macht das Gameplay einen positiven Eindruck.
Wir bewegen uns langsam durch die engen Gänge und finden Items, die uns neue Wege frei machen. Die bereits erwähnte Axt hilft dabei Bretter zu zerstören und ein Bolzenschneider zertrennt Drähte. Ein großer Fokus liegt auch auf Rätsel. In Ad Infinitum wird es einfachere Rätsel aber auch ein paar Rätselketten geben. In der Demo mussten wir mehrere Dokumente lesen, uns Namen und Zahlen in der richtigen Reihenfolge merken, um damit ein Schließfach zu finden, die Kombination fürs Öffnen zu entziffern und daraus resultierend den Schlüssel für den nächsten Raum zu erhalten.
Etwas fürs Köpfchen wird es demnach auch geben.
Gruselig wird es, wenn ihr den Monstern gegenübersteht. Einen direkten Kampf soll es nicht geben, stattdessen werdet ihr andere Mittel finden müssen, um die Kreaturen zu überlisten. In unserer Anspielsession ging es ziemlich dunkel zu. Dafür sind wir aber mit einer alten Magnetlampe ausgestattet, die allerdings Licht nur für eine kurze Zeit spendet. Das überträgt sich dann auch ins Gameplay mit den Monstern. Die Puppen ließen sich beispielsweise kurz betäuben, wenn diese mit dem Licht angestrahlt werden. Da die Lampe aber nicht durchgehend leuchtet, wird ein gewisser Stressmoment hervorgerufen, der für zusätzliche Angst sorgt.
Später sollen weitere Funktionalitäten und Strategien dazukommen, die Spieler nutzen müssen, um den Horror zu überstehen. Die kurze Demo bot jedoch von allem etwas: Rätseleinlagen, Exploration und Auseinandersetzungen mit den Puppen-Monstern, sodass bereits ein guter Eindruck vermittelt werden konnte.
Ein 7 Jahre Gap? Haben die Entwickler wirklich so lange an Ad Infinitum entwickelt?
Eine berüchtigte und berechtigte Frage ist der Entwicklungszeitraum. 2015 gab es einen ersten Ankündigungs-Trailer des Spiels. Dann war lange Funkstille bis dieses Jahr der „Re-Reveal“ Trailer droppte. Doch warum das lange Schweigen? Das hat laut den Machern einen einfachen Grund.
Das Spiel fing nämlich als Uni-Projekt an und der erste Trailer war ein Resultat dieses Projekts. Damals arbeiteten nur eine Hand voll Entwickler an dem Spiel und nach einiger Zeit sprangen manche davon sogar ab. Es kam dann leider zu einem Entwicklungsstop. Vor wenigen Jahren fanden die Macher von Hekate Studios dann mit Nacon einen Publisher und konnten ein neues Team aufbauen. Die Entwicklung startete also von Grund auf neu und daher der sogenannte Re-Reveal.
Fazit
🌊 Einschätzung: Gut 🌊
Ad Infinitum soll ein Gruselspiel werden, das unter die Haut geht. Monster und Setting sind zu einem bestimmten Zweck da, den Spieler nach und nach aufdecken sollen.
Die Demo hat uns bereits gezeigt, was Hekate Studios vorhat und vermittelte einen positiven Eindruck von Setting, Gegnerdesign und Rätseleinlagen, die alle zur unheimlichen Atmosphäre beitragen. Es gibt noch ein paar Kleinigkeiten in der Steuerung – hier sind wir aber guter Dinge, dass die Entwickler das bis zum Release noch angehen werden. Was das Gegnerdesign angeht so fanden wir, dass die Puppen bereits wirklich Angst machen, können natürlich aber nicht sagen wie viele unterschiedliche Gegnerarten wir im finalen Spiel antreffen werden und welche Gameplaymechaniken diese mitbringen. Kann das Spiel auf langer Dauer überzeugen und genug Abwechslung bieten, die auf lange Zeit die Angst schürt? So genau wissen wir das leider noch nicht.
Wir bleiben aber vorsichtig optimistisch, dass Horrorfans mit Ad Infinitum einen weiteren Gruseltrip mit packender Story und einer beklemmenden Stimmung erleben können. Das Gezeigte aus der Anspielsession machte jedenfalls in allen Punkten einen hervorragenden Job.