Nachdem wir bereits einen sehr positiven Eindruck auf der Gamescom von Hell Is Us erhalten haben, konnten wir es kaum abwarten selbst Hand an die Vollversion zu legen. Und kurz darauf war es so weit. Wir haben das komplette Spiel durchgespielt und verraten euch nun, ob Hell Is Us durch Reduzierung der Gameplayhilfen tatsächlich die Abwechslung liefert, die es verspricht, oder ob alles nur in Frust ausartet und wir uns doch lieber die Questmarker zurückgewünscht hätten.
Vielen Dank an die Kollegen von Rogue Factor und Publisher Nacon für die Bereitstellung eines Muster-Exemplars!
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Auf den Spuren seiner Eltern
Direkt zu Beginn fällt auf, dass Spieler es hier mit keiner leichten Kost zutun bekommen. Zentrales Element der Story ist die Brutalität und die schrecklichen Auswirkungen eines Bürgerkriegs und zerklüfteten Landes. Bevor es aber tiefer ins Detail geht werden wir erstmal mit der Aufgabe anvertraut, Hauptcharakter Remis Eltern wiederzufinden. Er leidet unter Gedächtnisschwund und weiß nur, dass er aus dem mysteriösen Land Hadea im Kindesalter entkam. Trotzdem lässt ihn die Frage nach dem Verbleib seiner Eltern nicht los. Er macht es sich zum Ziel wieder mit seinen Eltern zusammenzufinden und wird dabei Zeuge des Leids und Elends aus dem fiktiven Land Hadea.
Mittendrin zwischen Bürgerkrieg und Horror
In der Story ist Hadea ein Land, das Jahre getrennt von der Öffentlichkeit lebte und sich somit komplett von der Außenwelt abgeschottet hat. Als ein Bürgerkrieg ausbricht, werden Journalismus und Friedenstruppen auf das Land aufmerksam, die zur Unterstützung herbeieilen.
Der Krieg findet zwischen zwei Parteien statt, die schon seit Ewigkeiten im Land leben: Den Palomisten und den Sabiner. Die Palomisten zeigen sich mehr von der religiösen Seite. Sie verfolgen einem verfestigten Glauben an das höhere Etwas. Die Sabiner hingegen sind mehr geerdet, aber nicht weniger brutal. Der Konflikt zwischen beiden Parteien zeichnet sich durch das gesamte Spiel und ist nichts für schwache Nerven. An jeder Ecke findet ihr die Spuren der Verwüstung beider Fraktionen. Dabei wird nicht vor heftiger Brutalität zurückgeschreckt: Leichenhaufen unschuldiger Bürger, Kinderschändung, Vergewaltigung, Gehängte und allgemein die Zerstörung der Welt sind nur ein paar wenige Themen, mit denen Spieler stets konfrontiert werden.
“Die Monster greifen uns nur bei Blickkontakt an, während Menschen aktiv Backsteine über unsere Köpfe kippen, uns lebendig verbrennen und unsere Kinder vergewaltigen. Da fragt man sich, wer hier die wahren Monster sind.” – ein Zitat im Spiel, das zum Nachdenken anregt und zeigt wie tiefgründig die Thematik wird.
Hollow Walker als zusätzliche Gefahr
Nicht lange im Spiel wird jedoch schnell klar, dass der Krieg nicht die einzige Gefahr ist, denen sich Remi stellen muss. Plötzlich wandern überall Monster durch die Gegend, die in Hell is Us als “Hollow Walker” bezeichnet werden.
Was es mit diesen auf sich hat, müssen Spieler im Laufe der Geschichte allerdings selbst herausfinden.
So nimmt die Geschichte dann ihren Lauf und greift düstere Themen auf. Die Geheimnisse der Welt sind dabei so gut ummantelt, dass man automatisch in einen Sog gezogen wird und weitermachen möchte, da Spieler dazu motiviert werden jedes Detail aufzudecken und aufgrund des Spieldesigns auch aufmerksamer zuzuhören als man das sonst eventuell tun würde.
Erzählt wird die Handlung hauptsächlich durch Dialoge im Spiel. Die meisten Details zum Vorankommen erhaltet ihr durch das Interagieren mit den Menschen der Welt. Die wichtigsten Handlungsstränge werden aber mit Zwischensequenzen untermalt, die sich von der reinen Qualität her aber blicken lassen können. Während die Thematik rund um das Mysterium des Landes also interessant vermittelt wird, bleibt leider der Hauptcharakter etwas auf der Strecke liegen. Durch seine relativ “zurückhaltend-coole” Art wirkt er sehr steif und zeigt sich selten beeindruckt von den Geschehnissen der Welt. Das ist ein wenig schade, da bereits ein spannendes Fundament gelegt wurde, tut der Geschichte aber keinen kompletten Beinbruch.
Offenes Questdesign ohne Gameplay Hilfen – funktioniert das noch?
Die Handlung weiß also schonmal zu beeindrucken und wirft uns ein Setting vor, das zum Erkunden einlädt. Doch wie funktioniert das nun im Gameplay?
Die Welt ist in mehrere offene Bereiche aufgeteilt, bildet dabei aber keine komplette Open World. Die Bereiche wiederum tragen alle einen wichtigen Teil zum Hauptpfad bei, beinhalten aber auch jede Menge Geheimnisse, die ihr abseits der Handlung aufdecken könnt, wenn ihr gut genug aufpasst.
Das Spiel wirft euch also in die Welt und gibt euch ein paar wenige Informationen, mit denen ihr arbeiten müsst. Es liegt nun an euch, was ihr damit anfangt. Es gibt nämlich keine Markierungen oder Mini-Maps, die euch den Weg zum Ziel vorgeben. Stattdessen ist eure Aufmerksamkeit gefragt. Hinweise werden subtil über Lichteffekte, Sounddesign oder Beschriftungen der Welt vermittelt, was durchaus mal eine erfrischende Abwechslung zum sonst so mittlerweile tristen Spieldesign wirkt.
Die Welt von Hadea als Wegweiser
Frust kommt dabei nur selten auf, denn alle wichtigen Details schreibt Remi sich in sein Gerät nieder, das ihr in einer Art Mindmap jederzeit einsehen könnt, um nochmal die letzten Hinweise nachzulesen.
Die Welt an sich wartet mit jeder Menge Details auf. Die Story wird neben NPC Dialogen durch die Welt erzählt. Wie eingangs bereits erwähnt zeichnet die Welt ein zerstörerisches Bild von Grausamkeit, aber auch Hinweisen für euch zum Vorankommen.
Zu Beginn führt euch euer Weg zum Beispiel zum Schmied des Dorfes Jova. Um diesen zu finden, könnt ihr einerseits die Bewohner befragen. Oder aber ihr schaut euch aufmerksam um, denn über dem Haus des Schmieds ragt ein riesiges beleuchtetes Schild mit einem Amboss darauf. Ein anderes Beispiel: Ihr erhaltet eine Information, dass euch euer Weg zur Höhle führt, wenn ihr der Melodie der Glöckchen im Wald folgt. So spielen die Entwickler mit der Welt und stellen sicher, mit mehreren Möglichkeiten stets zum Ziel zu gelangen.
Neben Hinweisen aus der Welt sind natürlich auch Dialoge ein wichtiger Bestandteil zum Weiterkommen.
Euer Gegenüber erzählt euch, wer er ist und durch das Gespräch offenbaren sich dann weitere Details, die euch weiterbringen. Schön ist außerdem, dass ihr jeden wichtigen NPC optional zu seinem Weltbild befragen und so seine Einstellung zum Bürgerkrieg, den Fraktionen oder den Monstern in Erfahrung bringen könnt.
Rätselspaß, der eure grauen Zellen anregt
Hinweise durch Dialoge und Zeichen der Welt sind ein Teil des Gameplays. Aber was wäre ein Action Adventure ohne spannende Rätseleinlagen? Die mysteriöse Aufmachung der Welt lädt förmlich zum Rätseln ein. Hin und wieder werden Spieler mit Einrichtungen, fragwürdige Zeichen aus der Vergangenheit, seltsame Schalter oder Fallen konfrontiert, die sich euch in den Weg stellen. Um die Tore zu beispielsweise einem geheimen Dungeon zu öffnen, stellt sich euch eines dieser Rätsel entgegen.
Andere Spiele würden euch jetzt alle 30 Sekunden mit dem gleichen Satz vorsagen, was ihr tun müsst – “Vielleicht sollte ich mir die Säule genauer ansehen”. Nicht aber Hell Is Us. Hier gilt es selbstständig Dinge zu notieren, Zeichen in der richtigen Reihenfolge zu interpretieren, Passwörter für Terminals anhand von der Umgebung auszurechnen oder den Zusammenhang diverser Schriftzüge zu verstehen. Die Rätsel treffen einen Nerv für jeden, der mit dieser Art von Spiel etwas anfangen kann. Dabei sind diese auch nicht zu schwer. Die Lösung befindet sich meist in dem naheliegenden Areal und Hinweise dazu liegen meist direkt vor eurer Nase.
Aus eigener Erfahrung würde ich behaupten, die Rätsel sind weder zu einfach und erwarten schon ein gewisses Maß an Interpretation und Zusammenhang errechnen, erreichen gleichzeitig aber niemals einen Komplexitätsgrad, der es unmöglich macht weiterzukommen. Hier hat Rogue Factor genau den richtigen Anstoß gefunden, seine Spieler die Hilfen zu geben, die sie brauchen, ohne dabei zu sehr ins Detail zu gehen.
Geheimnisse abseits des Hauptpfad
Natürlich bietet so eine Art von Spiel neben dem Hauptpfad auch sehr viele Geheimnisse, die es zu ergründen gilt.
Während ihr also durch die Gebiete wandert, trefft ihr auf diverse Ruinen oder Monumente mit kleineren Rätseln, die ein großes Mysterium andeuten.
Meist verbirgt sich hinter den allgemeinen Geheimnissen aber nur eine Truhe mit beispielsweise einem neuen Artefakt für eure Ausrüstung oder einer Kappe als Skin. Schnell wird klar, dass die Mysterien zwar mit einer spannenden Aufmachung gut verkauft werden, allerdings nach der Auflösung schnell ernüchternd ausfallen.
Manchmal warten auch rätselhafte Kammern auf euch, die dann aber ebenfalls entweder mit verbesserter Ausrüstung, Skills oder auch Dokumenten zur Lore belohnen. Mehr Gameplayelemente stecken dann leider auch nicht dahinter.
Zum Lösen mancher Mysterien tragen häufig Dokumente wie Briefe aus der Welt bei, die ihr im Spielverlauf findet. Dort steht dann meist ein Hinweis für einen Code zum Beispiel für einen Safe drauf. Später, am Safe angekommen, erinnert ihr euch an das Schriftstück, müsst euch dann aber mühsam durch ein riesiges Repertoire an Dokumenten im Inventar durchsuchen. Leider werden die Dokumente im Inventar nur alphabetisch nach Namen sortiert und es gibt keine Möglichkeit diese nach Fundort oder Zeitpunkt des Erhalts zu filtern. Das macht es dann sehr schwer genau das Schriftstück wiederzufinden, das man gerade im Kopf hat.
Es gibt zwar eine Archivfunktion, allerdings muss man dafür auch stets aktiv im Inventar rumklicken, wenn man gerade ein Geheimnis abgeschlossen hat. Automatisch werden die Dokumente, die man nicht mehr benötigt, nämlich nicht aussortiert.
Gute Taten mit Verfalldatum
Trotzdem sind dann da noch die sogenannten “Guten Taten”. Getreu nach dem Motto “freundlicher Helfer aus der Nachbarschaft” könnt ihr im Spiel mit allen NPCs sprechen, die euch manchmal über ein aktuelles Problem aufklären. Merkt ihr euch dies und findet in der Welt versteckte Gegenstände, die eventuell genau gegen dieses Problem helfen, könnt ihr dies an euer Gegenüber übergeben und schließt damit eine Art Nebenquest ab.
Meist sind die Nebenquests aber relativ simpel, zum Beispiel erzählt euch ein Soldat der Friedenstruppen er wurde ein Medikament benötigen. Oder ein anderer Soldat erzählt euch er möchte gerne aus der Hauptstadt fliehen, würde aber direkt zerfleischt werden, wenn er in den Klamotten der Friedenstruppen auf die Straße geht. Ihr findet also einen Sweater und könnt diesen an den Soldaten übergeben, der so aus der Stadt fliehen kann.
Allzu lange Zeit lassen solltet ihr euch mit den Taten aber nicht, denn wer fokussiert die Hauptstory verfolgt, der kann gute Taten verpassen oder zieht sogar negative Konsequenzen daraus. Im Dorf Jova findet ihr beispielsweise einen Musiker der benachteiligten Fraktion. Die herrschende Fraktion lässt ihn aber nur am Leben, solange er unterhaltende Musik spielt. Er erzählt euch, dass er bald dran glauben wird, wenn er weiter immer das gleiche Lied spielt. Ihr findet also diverse Musikstücke in der Welt, die ihr ihm übergeben könnt. In meinem Durchlauf habe ich ihm eines übergeben, mich dann aber auf den Hauptzweig konzentriert und ihn später hängend wiedergefunden. Die Nebenquest ist damit gescheitert.
So werden Spielern nochmals die Auswirkungen des Krieges deutlich und dass man sich in so Situationen nicht zu viel Zeit lassen sollte, um das ein oder andere Schicksal zu bewahren.
Spielerisch steckt hier zwar auch nicht viel hinter. Trotz der relativ simplen Struktur der Nebenquest wirkt dieser Verlauf dennoch sehr erinnerungswürdig und hinterlässt einen gewissen Beigeschmack, der sich auf die Glaubhaftigkeit des Settings auswirkt.
So funktioniert das Ausrüstungssystem in Hell Is Us
Jetzt haben wir euch viel über das Spieldesign verraten, möchten aber noch auf die Kämpfe eingehen. Diese sind immerhin auch ein wichtiger Teil des Gameplays. Wie spielt sich Hell Is Us also bezogen auf seine Kämpfe?
Zunächst einmal zum allgemeinen Ausrüstungssystem:
Protagonist Remi kann sich mit 4 verschiedenen Waffentypen zur Wehr setzen: Normalen Schwertern, Großschwertern, Doppeläxten oder einer Art Stangenwaffe für mehr Reichweite.
All diese Waffen können mit einer Glyphe, sprich einer Art “Element” ausgestattet werden. Diese hören im Spiel zum Beispiel auf den Namen “Wut”, “Terror” oder “Ekstase” und bringen verschiedene Eigenschaften mit. Die Wut Glyphen sind mehr auf einen offensiven Angriff Stil ausgerichtet, während andere mit mehr Buffs aufwarten.
Jede Glyphe hat eigene Skills, die ihr zusätzlich zu normalen Attacken aktivieren könnt.
Abseits der Nahkampfwaffen, habt ihr noch euren Drohnenbegleiter, der über weitere Skills verfügt. Die Drohne schleudert euch mit ihrem Antrieb zum Beispiel durch Gegnermaßen oder katapultiert euch in die Luft für einen Sprungangriff.
Zu guter Letzt gibt es noch die Artefakte, die euch zum Beispiel mehr Angriff bei weniger HP geben oder einen temporären aktiven Buff gewähren.
Neue Skills, Drohnenmodule, Waffen oder Artefakte schaltet ihr durch die Aktivitäten in der Welt frei, also die Mysterien oder Nebenpfade.
Waffen können beim Schmied verbessert werden und somit mehr Glyphenplätze für mehr Skills freigeschaltet werden. Material für die Verbesserungen erhaltet ihr, indem ihr die Hollow Walker ins Nirvana schickt.





Plus: Packende Kämpfe, Minus: Repetitives Gegnerdesign
Ausgestattet mit euren Waffen könnt ihr euch gegen die Hollow Walker zur Wehr setzen. Das Kampfsystem bleibt hierbei auch relativ simpel: Ihr attackiert mit normalen oder aufgeladenen Attacken, achtet auf eure Ausdauerleiste und feuert den ein oder anderen Skill ab.
Auch wenn ihr jetzt etwas von Ausdauerleiste gelesen habt: Nein Hell Is Us ist kein Soulslike. Die Gegner teilen zwar ganz gut Schaden aus und sind in der Gruppe umso gefährlicher, aber ihr müsst nicht mit einem solch erbarmungslosen Gameplay rechnen wie in Souls spielen. Rennt ihr ohne Nachzudenken in eine Gruppe, erwartet euch zwar der virtuelle Bildschirmtod, aber mit etwas Köpfchen und cleverem Nutzen der Fähigkeiten sind alle Gefahren zu überwinden.
Das Design der Hollow Walker ist schön subtil und auch die Gegner-Animation wirkt mit den zitternd verschwommenen Bewegungen durchaus verstörend. Trefferfeedback und Sounddesign sind in Hell Is Us ebenfalls gelungen umgesetzt. Kurz: Die Kämpfe fühlen sich gut und richtig an. Abgerundet wird dies durch gut aussehende Finisheranimationen, die hin und wieder durch Paraden oder das Senken der feindlichen Ausdauerleiste ermöglicht werden.
Allerdings wird dies auf Dauer etwas eintönig. Grund dafür ist die kleine Varianz an Gegnertypen. Erstmal wird nur gegen Hollow Walker gekämpft. Menschliche Gegner gibt es nicht. Der Fakt hat bei mir auch für etwas Verwirrung gesorgt. In der Story sieht man so viel Leid und Terror auf menschlicher Ebene, aber keiner (egal von welcher Fraktion) will uns etwas Böses und lässt uns einfach unseren Weg gehen und unser Ziel verfolgen. Bis auf ein paar provozierende Sprüche gibt es keine Gegenwehr. Das wiederum wirkte dann doch etwas unglaubwürdig.
Da wir uns nur gegen Hollow Walker zur Wehr setzen, fällt die Gegnerauswahl relativ flach. Es gibt 4 bis 5 verschiedene Monstertypen, die entweder etwas breiter gepanzert sind oder aus der Ferne angreifen. Ihr habt also relativ früh im Spiel schon alles gesehen.
Immerhin: Etwas Abwechslung kommt noch durch die, ich nenne es mal Kerne der Hollow Walker. Manche Monstrositäten können nämlich erst Schaden erleiden, wenn ihr die Kerne vorerst erledigt habt. Diese Kerne verfügen über ein eigenes Element und können entweder “Wut”, “Terror” etc. enthalten und somit unterschiedlich angreifen. Die Kerne haben bis zu 3 Stufen und werden pro Stufe stärker. Ein wenig Strategie kommt somit doch noch mit ins Kampfsystem, hält sich aber trotzdem nicht durchgehend konstant.
Anmerkung: Die hier verwendeten GIFs repräsentieren nicht die finale Auflösung und FPS. Aufgrund der Dateigröße wurden hier Abstriche in der Qualität der GIFs vernommen.
Hell Is Us Trumpfkarte: Die Dungeons
Großer Pluspunkt von Hell Is Us sind die einzigartigen Dungeon-Designs. Ich hatte euch ja bereits erzählt, dass ihr den Eingang zum Dungeon meist erst durch eine Reihe von Rätsel findet. Die Dungeons selber überzeugen mit ihrem einzigartigen Design. Kleinere Rätsel, mysteriöse Architekturen und viele Geheimnisse ranken sich um die Dungeons. Auch die Vertikalität mit verschiedenen Ebenen und immer subtilerer Atmosphäre je weiter man kommt spricht für sich.
Die Art wie die Spannung aufgebaut wird und wie es Hell Is Us schafft jeden seiner Dungeons anders zu gestalten als der vorherige, macht dies zu einer sehr besonderen Erfahrung.
Am Ende eines jeden Dungeons wartet eine Art Boss auf euch mit für sich stehende Gameplayelemente. So müsst ihr beispielsweise den Gegner in einem unheimlichen Labyrinth ausfindig machen und verfolgen bis ihr ihn endlich stellen könnt.
Leider bleibt die reine Anzahl der Dungeons im Spiel überschaubar. Diese werden nämlich nur für die Hauptstory verwendet. Hätte man kleinere Dungeons für einige Mysterien eingebaut, wäre die Erkundung sicherlich noch spannender geworden.
So verwendet Hell Is Us den größten Pluspunkt leider nur für die Mainstory (immerhin: verpassen könnt ihr somit keinen). Hier ist sicherlich Luft nach oben für einen potentiellen Nachfolger.




Fazit
Hell Is Us hat seine Schwächen, ist im Kern aber ein richtig gutes Spiel. Die Entwickler haben es geschafft mit dem Setting und der Aufmachung der Thematik einen Nerv zu treffen.
Die Art wie sich Hell Is Us in seiner kompletten Struktur aufstellt, ist etwas, dem mehr Spiele dieser Art Folge leisten sollten: Weniger Guidance, mehr Nachdenken und Aufmerksamkeit einfordern. Lasst eure Spieler wieder Spieler sein und selbsständig die Welt genießen. Das wirkt sich auch positiv auf die Immersion aus, was Hell Is Us sehr gut aufzeigt. Hier wurde auch sehr auf die Balance geachtet, um aufkommenden Frust zu vermeiden und trotzdem ein besonderes Erlebnis zu schaffen.
Die Geschichte hält sich nicht mit düsteren Themen der Gewalt zurück und die Lore wird mit einem des besten Environmental Storytelling ausgebaut, das ich so in Spielen erleben durfte. Dadurch wirkt die Welt glaubhaft und greifbar, auch wenn ich durch ein paar seltsame kleine Designentscheidungen wie zum Beispiel, dass es nur Hollow Walker als Gegner gibt und die Menschen trotz Brutalität mich als Hauptfigur in Ruhe lassen, ein wenig aus dem Kontext gerissen wurde. Das ist aber nur sehr selten passiert und war noch zu verschmerzen.
Die Mysterien und Nebenquests fallen zwar Gameplaytechnisch ebenfalls sehr flach aus, ergänzen sich aber gut in die Atmosphäre der Welt und halten die Lore spannend.
Die Kämpfe sind wuchtig, strategisch und machen Spaß, auch wenn es an der Gegnervielfalt noch Probleme gibt. Großer Pluspunkt sind die Dungeons, die mit einem großartigen Design und dem richtigen Maß an Mysterien und Rätsel auf Spieler warten, leider aber nur für die Hauptstory Verwendung finden.
Die negativen Punkte sind zwar vorhanden, aber nur von geringem Maß. Im Gesamtbild macht Hell Is Us ein ausgezeichnetes Bild. Wir sprechen eine Empfehlung aus für alle, die selbst ein wenig Köpfchen in Spielen einsetzen wollen und selbst in den Genuss der Erkundung und Aufdeckung von Geheimnissen kommen möchten. Ihr solltet gleichzeitig aber auch ein Interesse an düsteren Geschichten und harten Themen mitbringen, sonst könnte Hell Is Us ein wenig abschreckend wirken.
🌊 Wir vergeben daher 8/10 möglichen Spiele-wellen. 🌊