Dieses Jahr wurde das Indie Spiel Lysfanga angekündigt, das eine sehr interessante Zeit-Mechanik in das Fast Paced Action Gameplay einbringt. Bereits zur Ankündigung erregte das Spiel unsere Aufmerksamkeit. Auf der gamescom 2023 hatten wir nun endlich die Chance selbst Hand anzulegen.
Wie sich Lysfanga schlägt und ob die Zeit-Mechanik hält, was sie im Trailer verspricht, schauen wir uns in der Vorschau mal genauer an.
Lysfanga ist an sich ein Actionspiel aus der Isoperspektive, das sich ähnlich schnell wie ein Hades spielt. Auch die Thematik bzw. das Setting des Spiels ist ähnlich. In Lysfanga wurden alte Städte befreit, die eine uralte böse Macht beherbergten. Diese gewaltige Macht bedroht jetzt den Frieden des Landes Antala.
Es liegt an euch, das Böse mittels der Kraft der Zeit zurückzuschlagen.
Soviel zur allgemeinen Prämisse des Spiels.
Rundenbasiertes Gameplay?
Das Gameplay von Lysfanga ist zwar fast paced mit vielen schnellen Kombos und Fertigkeiten, auf der anderen Seite aber auch nicht. Was wir damit meinen? Nun während sich die Kämpfe schnell steuern, gibt es auch eine taktische Komponente, die euch zum Nachdenken anregt.
Jedes Schlachtfeld ist in einzelne Runden aufgeteilt. Bevor ihr euch auf einen Kampf einlässt, könnt ihr zunächst die “Kampfarena” überblicken. Ihr macht euch ein Bild davon, wo sich die Übeltäter befinden und überlegt, wo ihr euch zuerst hinbegebt.
Dann startet ihr die Runde und fängt an, den Monstern das Leben schwer zu machen. Allerdings müsst ihr das in einer gewissen Zeit tun, denn jede Runde muss in einer gewissen Zeit absolviert werden. Was zu Beginn noch einfach klingt, kann später aber ganz schön kompliziert werden…
Ganz schön komplex – mittels Zeit zum Sieg
In späteren Kämpfen reicht es nicht einfach nur die Gegner umzuholzen, da ihr dank der Zeitbegrenzung dazu nicht genug Zeit habt. Zum Glück aber verfügt ihr über die Kraft der Zeit selbst.
Ihr müsst also die Zeit beeinflussen, um unzählige Kopien von euch selbst zu erschaffen. Und hier wird es interessant: In jeder Runde wird euch vorgegeben, wie viele Kopien ihr erzeugen könnt. Damit wird euch eine Begrenzung gegeben, die ihr zu eurem Vorteil ausnutzen müsst.
Jede erschaffene Kopie nutzt exakt die gleichen Bewegungsmuster wie eure vorherige Aktion. Wie könnt ihr euch das vorstellen? Lasst uns euch dazu ein Beispiel geben.
Sobald ihr die Runde startet, lauft ihr also nach links und erlegt die 2 Monster, die sich am linken Rand der Map befinden. Drückt ihr nun auf die L2 Taste restartet ihr am Spawnpunkt mit allen Monstern zurück im Spiel, habt aber eine Kopie eurer selbst erzeugt.
Diese Kopie imitiert genau das, was ihr gerade getan habt, läuft also nach links und erlegt die zwei Monster. Diese neu gewonnene Zeit könnt ihr nun dafür nutzen, um die Monster auf der rechten Seite aus dem Weg zu räumen. Drückt ihr jetzt erneut auf die L2 Taste, restartet die Runde erneut mit allen Monstern im Spiel.
Dieses Mal habt ihr aber 2 Kopien eurer selbst beschworen, die sowohl nach links und rechts laufen und das Feld cleanen. In dieser Zeit zerlegt ihr alles in der Mitte und habt die Runde in der vorgegebenen Zeit geschafft.
Diverse Monsterarten und Hindernisse machen das Komplexe noch komplexer
So funktioniert das allgemeine Prinzip also… Damit es natürlich nicht einfach bleibt, haben sich die Entwickler zusätzlich einige Monster und Hindernisse ausgedacht, die nur mittels der Zeit-Mechanik zu knacken sind.
Bei den Monstern zum Beispiel gibt es neben den normalen Monstern manchmal auch welche, die gleichzeitig bezwungen werden müssen. Ihr müsst das also so drehen, dass eure Kopie eine Kreatur zur exakt gleichen Zeit wie ihr selbst erledigt. Ein anderes Beispiel ist ein größeres Monster mit Schild, das euren Bewegungen durchgehend folgt und den Schild vor euch hält. Was nun also tun? Ganz einfach eine Kopie erzeugen, die das Monster ablenkt, während ihr den Rücken anvisiert und draufhaut. Eure Kopien können also die “Aggro“ diverser Monster auf sich nehmen, was ihr zum Vorteil nutzen könnt.
Ähnlich sieht das bei Hindernissen aus: Sobald ihr einen Schalter betätigt habt, legt sich zum Beispiel ein Weg frei, der eventuell auf der anderen Seite der Karte dann aber geschlossen wird. Eure Kopien legen diese Schalter natürlich ebenfalls um, sodass ihr genau überlegen müsst, wie ihr die Kopien einsetzt und welchen Weg ihr zuerst nimmt.
Zum Glück aber gibt es noch Spezialfähigkeiten, die eines der größeren Schildmonster zum Beispiel direkt erledigen. Diese Spezialfertigkeiten können zwar nur begrenzt verwendet werden, werden aber von der erzeugten Kopie ebenfalls eingesetzt.
Nur wer richtig plant, hat am Ende auch Erfolg.
Lysfanga: Finaler Ersteindruck
🌊 Einschätzung: Sehr Gut 🌊
Lysfanga ist definitiv etwas für taktische Köpfe, die gerne Runden einplanen und vorausschauend denken. Einfach nur drauf losholzen wird nicht aufgehen, stattdessen muss jeder Zug exakt durchdacht werden. Herumprobieren ist natürlich möglich, da jede Runde auch resettet werden kann.
Es ist definitiv nicht einfach all die Kopien gleichzeitig im Kopf zu haben, es wird also auch ein wenig euer Multitasking-Talent herausgefordert bzw. auf die Probe gestellt. Das bisher Gespielte machte aber durchweg Spaß. Es ist quasi diese etwas andere Herausforderung: Es ist nicht so wie einen schweren Boss in einem Soulslike Spiel nach X Versuchen endlich bezwungen zu haben, es ist eher so wie ein rätsel behaftetes Level geknackt zu haben, sprich ein Ziel mit eigenen Überlegungen erreicht zu haben. Apropos Bosse: Diese soll es in Lysfanga auch geben. Aufgrund der Zeit konnten wir uns davon aber keinen Eindruck machen.
Uns hat das Spiel sehr beeindruckt. Die Mechanik mit der Zeit erlaubt unzählige Kombinationen und Möglichkeiten, die immer wieder neue Herausforderungen bieten. Es ist nun an den Entwicklern, das Maß an Challenge aufrecht zu halten und hoffentlich auch die Bosse mit der Mechanik einzigartig zu gestalten, gleichzeitig aber auch eine spannende Geschichte zu erzählen, von der wir bisher auch nicht viel erlebt haben. Das, was wir gesehen haben, stufen wir allerdings als sehr gut ein. Es bleibt abzuwarten, wie sich das Endergebnis im finalen Spiel entwickelt.