Mortal Shell Enhanced Edition PS5 im Test

Mortal Shell Enhanced Edition

Soulslike Spiele gibt es mittlerweile wie Sand am Meer. Mal kleiner, mal größer an das große Vorbild angelehnt. Mortal Shell* möchte ebenfalls in die Fußstapfen der großen Soulsmarke treten. Das Spiel wurde lediglich von 4 Personen entwickelt, zeigt aber, dass eine solche Indie Produktion auch das Zeug auf großen Erfolg hat. Wie gut der Titel tatsächlich ist und wie gut die technischen Verbesserungen auf der PS5 funktionieren, klären wir im Test.

Wer lieber ein paar bewegte Bilder genießt und sich über das Spiel berichten lässt, darf auch gerne auf unseren Youtube-Test zurückgreifen:

Mortal Shell: Ein Soulslike mit frischen eigenen Ideen

Wie bereits kurz angeschnitten handelt es sich bei Mortal Shell um einen Soulslike Titel, der sich vom großen Vorbild inspirieren ließ. Im Spiel fällt dies auch sehr schnell auf. Es gibt wie gewohnt Checkpoints, die eure Gegner wieder zum Leben erwecken, eine komplexe durchworrene Story, jede Menge Items und vor allem bockschwere Gegner.

Mortal Shell bringt aber auch frische eigene Ideen mit. Ähnlich wie in Bloodborne gibt es keinen Schild, der euch vor feindlichen Angriffen schützt. Stattdessen ermöglicht euch die Versteinerung auf Knopfdruck einen Rundum-Schutz, der einen Schlag des Gegners einsteckt und euch ein kurzes Zeitfenster zum Zurückschlagen ermöglicht. Diese Fähigkeit sollte aber mit Bedacht eingesetzt werden, da sie über einen Cooldown verfügt und somit nicht ständig „gespamt“ werden kann. Dieser Aspekt bringt ein wenig Taktik ins Spiel, ähnlich wie die zu findenden Items.

Gerade die Nutzung der Items bringt ein wenig mehr Spannung ins Spiel. Findet ihr einen Gegenstand zum ersten Mal, wird euch nicht direkt erklärt, was genau ihr damit anstellen könnt. Stattdessen müsst ihr diesen zunächst einmal verwenden, denn erst dann wisst ihr, was der Gegenstand eigentlich anstellt. Manche Objekte haben aber nicht nur lohnende Buffs, sondern können euch auch vergiften, aus dem Körper werfen oder ähnliches. Erst wenn ihr das Item nach mehrmaligem Einnehmen näher kennengelernt habt, entfaltet sich seine wahre Pracht. Der Giftpilz verleiht nach ein paar Nutzungen sogar eine Giftresistenz, die euch in einigen Arealen durchaus weiterbringen können.
Dieses System motiviert Spieler auch mal ein wenig mehr auszuprobieren, die Items zu nutzen und nicht im Inventar verstauben zu lassen. Die Neugier regelt das für gewöhnlich ganz von selbst.
Ihr solltet gerade mit den Heilgegenständen aber sparsam sein, denn diese werden nicht ständig an einem warmen Lagerfeuer wieder aufgefüllt. Hier gilt es den Wald nach essbaren Pilzen zu durchsuchen oder beim Händler leckere Ratten zu kaufen.

Was aber auch ungewöhnlich neu ist, ist die Verwendung der 4 verschiedenen Hüllen.

4 Hüllen, 4 Waffen, eine Vision

Zu Beginn seid ihr nur eine schwache nackige Gestalt, die erst mit einer passenden Hülle ihre Schokoladenseite zeigt. Hüllen sind menschliche Leichen, die ihr im Laufe des Spiels findet. Bei Bedarf und dem Wunsch nach einer großen Herausforderung ist es aber auch möglich, ohne eine Hülle zu spielen. Ihr könnt aber nicht in jeden gegnerischen Körper schlüpfen, sondern müsst die 4 verschiedenen Hüllen erst einmal auffinden. Das ist aber auch gut so, denn damit werden 4 verschiedene Spielstile geschaffen, da jede Hülle über besondere Eigenschaften verfügt.

Harros besitzt eine gute Balance zwischen Lebenspunkten und Ausdauer, Tiel ist vielmehr der schnellere von den Jungs und hat eine große Ausdauerleiste, während Eredrim eher als ein Tankmonster bezeichnet werden kann, dem aber schnell die Puste ausgeht. Das Aufleveln und dem Individualisieren des eigenen Charakters, was man aus anderen Spielen dieser Art kennt, entfällt somit hier.

An dieser Stelle könnt ihr gesammelte Erfahrung aber in die 4 individuellen Skillbäume der Hüllen investieren. Gelegentlich begrüßt euch Schwester Genessa, bei der ihr mehr über die Story und Welt erfahrt oder euch heilt, aber auch Fertigkeiten für eure Hüllen freispielt. Die passiven Skills können sich sogar richtig sehen lassen. Tiel kann beispielsweise nach Freischaltung des Skills rennen, ohne dabei Ausdauer zu verbrauchen oder gelegentlich eine Giftwolke beschwören. Eredrim hingegen baut z.B. pro getötet Gegner Punkte auf, die euren Gesamtschaden erhöhen. Jede Klasse kommt mit eigenen Fähigkeiten daher, die das gewünschte Spielprinzip unterstützen. Spieler können somit selbst entscheiden, welchen Weg sie einschlagen oder was sie persönlich am Ehesten weiterbringt.

Aber auch Waffen gibt es nicht in jeder Ecke. Wie es 4 Hüllen gibt, gibt es auch insgesamt 4 Waffen, die ihr euch aber hart verdienen müsst. Bevor ihr eine der besonderen Waffen euer Eigen nennen könnt, müsst ihr gegen ein Abbild eurer Selbst antreten und ihm die Waffe abluchsen.
Habt ihr das aber geschafft, seid ihr glücklicher Besitzer eines Langschwerts, Streitkolbens oder einer Kombination aus Hammer und Meißel.

Mächtige Waffenfähigkeiten und Konter

Mit den Waffen und einer ordentlichen Portion Entschlossenheit (der Fähigkeitenleiste im Spiel) können mächtige Skills freigesetzt werden. Das Kurzschwert fährt beispielsweise einen tödlichen Stachel aus, während der Streitkolben eine vernichtende Feuerexplosion loslässt.
Diese Fähigkeiten müssen aber ebenfalls erst in der Welt von Mortal Shell gefunden und an einer Werkbank in die Waffe eingesetzt werden, ehe ihr diese mächtigen Attacken nutzen könnt. Dort könnt ihr außerdem die derzeit genutzte Waffe verstärken, wenn ihr das richtige Item besitzt.
Mit den Waffenfähigkeiten könnt ihr der ein oder anderen brenzlichen Situation entgehen oder eine ganze Gruppe von Gegnern vernichten. Es lohnt sich also im Spiel danach Ausschau zu halten.

Mortal Shell Ice Weapon Skill

Im Spielverlauf schaltet ihr auch einen Gegenstand frei, der es ermöglich Paraden auszuführen. Mit einem gut getimten Konter könnt ihr den Gegnern ein ordentliches Stück des Lebensbalkens abziehen und gleichzeitig eure Leben heilen. Sobald man sich das Timing angeeignet hat, lohnt sich das Risiko also allemal. Später gibt es noch andere Arten von Konter. Damit nutzt sich das System auch nicht so schnell ab.

4 Areale bilden eine große Spielwelt

Die Welt von Mortal Shell ist in vier größere Areale aufgeteilt. Als zentrales Gebiet dient das mit Bäumen übersäte Fallgrim. Im Zentrum von Fallgrim lächelt euch ein auffälliger Turm an, bei dem ihr zwischen den vier Hüllen und Waffen hin und her wechseln könnt. Dort erwartet euch auch Schwester Genessa, eine Werkbank und ein Händler. Per Visionen wird euch der Weg zu den verschiedenen Hüllen und Waffen aufgezeigt, sofern ihr diese noch nicht besitzt.

Wer sich in dem Labyrinth-artigen Areal aber genauer umschaut findet diverse Gegenstände wie Waffenverbesserungen, die erwähnten Hüllen und die Eingänge zu den 3 Dungeons.
Die restlichen Gebiete sparen nicht an eigen kreierten Gegnerarten, die euch gut beschäftigen. Am Ende wartet immer ein Boss, den ihr erlegen müsst. Die Bosse in Mortal Shell sind allgemein betrachtet aber wesentlich einfacher als so mancher Dark Souls oder Bloodborne Boss. Das liegt u.a. an ihrem recht simplen Moveset, das schnell durchschaut werden kann, sowie den recht guten Möglichkeiten sich mittels Versteinerung zu schützen oder beim Ableben ähnlich wie in Sekiro eine einmalige Wiederbelebung zu nutzen.

Die Spielwelt ist somit etwas linearer aufgebaut mit einzelnen Gebieten, die aber recht groß auffallen und teils ausgiebig erkundet werden können. In jedem Areal findet ihr außerdem eine der 4 Waffen sowie die dazugehörigen Verbesserungen. An eine Level-Struktur von einem Dark Souls kommt die Mortal Shell Spielwelt zwar nicht ran, die Gebiete können sich aber dennoch sehen lassen.

Verwobene kryptische Story wie man es kennt

Die Story selbst wird wie gewohnt lediglich durch ein paar verwirrende Textpassagen und vielen Manuskripten erzählt. Wer mehr über die Lore von Mortal Shell wissen möchte, kann dies in den zahlreichen Texten nachlesen oder schaut sich ein Video nach Abschluss des Spiels an.

Das ist natürlich immer persönliche Geschmackssache. Diese Art von Storytelling regt mehr zum Nachdenken und Rätseln an. Ich persönlich habe dann aber lieber eine etwas klarere Geschichte, die mich zusätzlich unterhält. Starkes Grübeln und viel lesen ist da eher nicht so meine Welt.

Ziel des Spiels ist es aus dem Land zu entkommen und dafür einem Wesen in Ketten 3 Glandulas zu bringen. Die Glandulas gibt es immer, wenn ihr einen Boss aus den 3 Dungeons umgelegt habt. Daraufhin verändert sich die Welt in eine düstere Version. Ab hier gilt es den gesamten Weg wieder zurückzuwandern, um wieder in Fallgrim Fuß zu fassen. Ein paar andere Positionierungen der Gegnerversionen sollen hier etwas Abwechslung verschaffen. Leider hat sich dieser Teil des Spiels aufgrund des Backtrackings aber eher wie eine künstliche Streckung der Spielzeit angefühlt.

Die Vorteile der Enhanced Edition

Die Enhanced Edition wartet mit einem vollen NextGen Upgrade der neuen Konsolen auf. Auf der PS5 macht sich das mit Glass-klaren 4K Texturen, verbesserten Ladezeiten und dem Support des DualSense Controllers bemerkbar. Gerade bei Letzterem haben die Entwickler gute Arbeit geleistet. Ein schwerer Angriff wird durch die R2 Taste ausgelöst. Je weniger Ausdauer ihr besitzt, umso höher der Widerstand der Tasten. Ähnliches gilt, wenn die Verhärten Fähigkeit auf der L2 Taste gerade im Cooldown ist. Das haptische Feedback via Vibration hat es auch ins Spiel geschafft. Auffallen tut das aber leider nicht so häufig. Bei rudimentären Dingen wie über verstimmte Lauten laufen macht sich das dann aber doch bemerkbar.

Bugs gab es zwar ab und an mal, diese sind in meinem Spielverlauf aber nicht gamebreaking gewesen. Hier haben die Entwickler schon einiges rausgepatcht. Dinge, die ich gesehen habe, sind zum Beispiel: Herumwirbelnde Leichen, meine Waffe wurde unsichtbar oder Gegner, die plötzlich in den Tod laufen (gut für mich, schlecht für die Gegner).

Fazit

Mortal Shell ist ein würdiger Soulslike Titel. Die 4 Entwickler haben hier ein wunderschönes Werk gezaubert, das im Indie Raum seines Gleichen sucht. Die tollen Mechaniken wie das Verhärten fügen sich wunderbar in das Gameplay ein. Auch die Klassen mit den individuellen Fähigkeiten passen auf jeden Spielstil. Abgerundet wird das durch die 4 Waffen, die über mächtige Angriffe verfügen und der besonderen Konter Mechanik.
Die einzelnen Gebiete sind zwar nicht besonders eindrucksvoll, können aber trotzdem überzeugen. Lediglich das gelegentliche Backtracking oder ein paar kleinere Bugs könnten den Spielfluss ein wenig stören. Wem das aber nicht so wichtig ist und generell einen großartigen Soulslike Titel sucht, macht mit Mortal Shell definitiv nichts falsch. Gerade die Enhanced Edition auf PS5 oder Xbox Series X|S ist dank der verbesserten Features mit 4K Texturen und DualSense Support nochmal einen Blick wert.

Dank den Upgrades durch die Enhanced Edition wird die Erfahrung eines ohnehin schon guten Soulslike nochmals um einige technische Aspekte gesteigert.

Wir vergeben 8,5/10 möglichen Spiele Wellen. 🌊

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